Heute Morgen stehen wir gegen acht auf, kochen Kaffee und beschließen dann den Saana zu erklimmen. Dazu fahren wir ein paar Kilometer weiter. Von dort geht ein Wanderweg ca. 4,5km zum Plateau. Mit Wanderkläusen und Regenjacken ausgestattet geht’s auf den Berg. Was soll ich sagen. Wir mussten ein paarmal halten, weil das Herz auf hoher Frequenz pumpte. Der Puls war nicht mehr spürbar.




Von dem Ausblick dort oben sind wir sehr begeistert. Es hat was Erhabenes von dort oben auf die Täler und Seen zu blicken. Der Abstieg gestaltete sich etwas schwierig, weil der Weg steig und der Kies locker ist. Heute wären Wanderstöcke eine echte Hilfe gewesen. Wir sind ja keine versierten Bergwanderer. So hatten wir die Energie für den Abstieg bereits großenteils für den Aufstieg verpulvert. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, es war kalt da oben – sehr kalt. Wir waren dann auch froh, als wir gesund wieder unten waren.
Heute trennen wir uns von Finnland und fahren weiter nach Norwegen. Die Grenze war ja nur wenige hundert Meter von unserer letzten Position entfernt. Oben auf dem Berg hat mich der norwegische Mobilfunk schon mit neuem Netz begrüßt. Die Straßen in Norwegen werden etwas besser. Sonst ändert sich nichts – oder halt!! Die Fahrer der WoMo’s grüßen seltener. Die Landschaft wird unbeschreiblich. Wir fahren vom Gebirge ins Tal. Das allein ist schon atemberaubend. Dann an einem Parkplatz erleben wir die nächste Überraschung. Ein Wasserfall bahnt sich tosend seinen Weg in die Tiefe – atemberaubend.



Dann geht es weiter bis ins Tal, dort gabelt sich die Straße, wir entscheiden uns für links Richtung Tromsö. Noch ein paar Kilometer und dann kommt der vorausgesuchte Stellplatz.
Jetzt stehen wir am Storfjord, zusammen mit zig anderen Wohnmobilen, Zelten, Caravans oder aber auch nur Kombis und verbringen eine weitere Nacht frei in der Natur. Das der Fjord Verbindung zum Meer hat, sehen wir daran, dass das Wasser weniger wird. Ebbe nennt man das glaube ich.
Uns beschleicht die Ahnung, dass wir viel zu schnell sind. Es liegen jetzt noch sieben spannende Wochen vor uns. Aber wer weiß, was uns noch alles so einfällt.
Wir waren jetzt zwei Tage am Storfjord. Das Wetter war bescheiden. Überall nur dunkle Wolken, manchmal Regen. Aber das hat uns nicht gestört. Ich habe das Auto ein wenig ver- und entsorgt. Heike hat viel gelesen, gestrickt und natürlich auch geputzt. Die Powerstation hat uns gestern gut Dienste geleistet. Die Bordbatterien waren runter bis auf 43%. Mit der Batterie habe ich innerhalb von zwei Stunden alles wieder laden können. Heute haben wir Strom und können alle Batterien wieder voll laden.
Ach ja, hatte ich fast vergessen. Wir sind weitergefahren nach Tromsö. Es ist weiterhin bewölkt, hat aber den ganzen Tag nicht geregnet. Zunächst sind wir eine Tankstelle angefahren. Wir wollten dort duschen. Das ging aber irgendwie schief. Als sich nach ca. 20 Minuten nichts tat, sind wir weitergefahren. Nein halt! Die Reifen wurden befüllt. Der Luftdruck war etwas schwach. Jetzt ist wieder alles im grünen Bereich.
In Tromsö suchten wir uns einen kostenlosen Parkplatz. Der war aber weit außerhalb und nicht gerade ansprechend. Weswegen wir dort nur ein Frühstück hatten. Wir entschlossen uns auf den Campingplatz zu gehen. Was die richtige Entscheidung war. Wir haben die Wäsche gewaschen und getrocknet. Die Sauna war im Preis inbegriffen. Das haben wir gerne genutzt. Die Stadt liegt nur drei Kilometer entfernt. Mit den Fahrräder ging es dann los und wir haben die Stadt erkundet. Dabei kamen wir auch an der Eismeer Kathedrale vorbei. Die ist schon ein Kunstwerk. Wir schauten uns die aber nur von außen an. Für 80 Nokken gehen wir in keine Kirche. Die muss für jeden zugänglich sein und darf keinen Eintritt kosten. Außerdem waren wir vor einigen Jahren schon drin.





Dafür besuchten wir aber die Tromsö Dom Kirche. Danach flanierten wir durch die City und besuchten das Terminal der Hurtigruten. Dort lag die MS Nordcap. Später zurück auf dem Campingplatz gab es Teilchen, danach ein Schläfchen und natürlich „Sauna“. Heute allerdings nur zwei Gänge. Wir waren zu erschöpft vom Ausruhen.

Heute geht es weiter. Wir wollen über die vorgelagerten Inseln nach Gryllefjord fahren. Das ist auf Senja, eine Insel der Vesteralen. Von dort geht es dann weiter auf die Lofoten. Zunächst müssen wir aber unser Gas auffüllen. Denke ich! Wir haben aber fürs Kochen und etwas warmes Wasser nur knapp 6 kg Gas verbraucht. Es blieb also mehr als genug für die verbleibenden sechs Wochen. Bei der LPG haben die Flasche problemlos gefüllt. Jetzt noch einkaufen, dann weiter. Den Einkauf haben wir im Kiwi getätigt. Obwohl wir immer genau nach den Preisen schauen, beliefen sich die Kosten doch auf gut 75 €. Doppelt so viel, wie wir in Deutschland bezahlt hätten. Jetzt geht es aber endlich weiter nach … Die Landschaft ist echt herrlich. Die Fahrt zum Stellplatz vergeht jetzt echt schnell. Wir übernachten auf einem kleinen Parkplatz, der etwas abseits gelegen ist und zu einem kleinen Stand führt. Vorher hatten wir einen kleinen Stopp an einem wahren Südseestrand. Wären da nicht die kleinen Regenfälle gewesen. Wie gesagt wir übernachten knapp 10 km vor Brensholmen. Von dort wollen wir morgen mit der Fähre weiter. Heike schiebt etwas Frust. Schon wieder regnet es. Wir können nicht so recht raus. Aber wir kennen das ja von unserem ersten „Nurregen“ Urlaub.






Heute um 7:30 Uhr stehen wir auf. Trinken Kaffee am Strand und fahren dann zur Fähre. Dort hat sich schon eine längere Schlange gebildet und wir bangen, ob wir mitkommen. Die Zeit bis zur Abfahrt wird uns nicht lang. Wir haben noch 90 Minuten. Erst nehmen wir ein kleines Frühstück ein, dann schauen wir den Japanerinnen beim Posen zu. Es ist schon spannend wie oft man sich zurechtrücken muss, bis man zum perfekten Bild kommt. Ein kurzes Gespräch mit einem deutschen Motorradfahrer, der mit zwei Freunden hier oben eine Bike Tour macht. Dann geht es auch schon auf die Fähre. Nach nur dreißig Minuten kommen wir schon in Botnhamn an. Auf der Fähre unterhalten wir uns sehr nett mit einem Ehepaar aus dem Rheingau die eine ähnliche Reise wie wir machen.



Inzwischen sind wir sicher, dass wir mit der Fähre nach Andenes wollen. Wir fahren über die Vesteralen auf die Lofoten. Also fahren wir die Strecke nach Gryllefjorg direkt durch. Die Landschaft haut uns echt aus den Socken. Berge steigen aus dem Meer auf. Straßen schneiden sich in die Berge durch kleine Fjorde. Tunnel tun sich auf und nehmen uns mit in dunkle Tiefen. Eigentlich wollten wir mehrmals anhalten. Da wo das ging standen aber immer so viele andere Fahrzeuge, dass wir durchfahren mussten. Was letztlich von Vorteil war. Denn in Gryllefjord kamen wir am Ende einer langen Schlange an. Wir erkannten schnell, dass die Fähre um 15 Uhr, die wir anvisiert hatten keine Option mehr war.
Was tun? Essen ist da immer eine gute Alternative. Heike hat ein wunderbares IKEA Gericht gezaubert. Köttbullar mit Kartoffelbrei, Erbsen, Soße und Heidelbeeren. Als wir absehen konnten, dass wir die 19 Uhr Fähre bekommen, fahren wir auf die Fährspuren – es gibt 1 bis 6 – und parken dort. Die Zeit vertreiben wir uns mit Spielen, Spazierengehen, Stricken und Schreiben. Heike hat bereits Plätze in Andenes gesichtet, wo wir heute übernachten können. Ach ja, das sollte ich vielleicht noch erwähnen ich habe mich für AutopassFerje registriert. Damit ging die Fährfahrt echt easy. Die haben nur unser Nummernschild gescannt, fertig los. Jetzt muss das nur noch mit dem Prepaid Tarif klappen, damit wir nur die Hälfte des Preises zahlen.
Heike und ich sind gespannt auf die Lofoten. Allerdings nach dem heutigen Tag können wir uns nicht vorstellen, was da noch schöner sein kann. So, ich muss jetzt aufhören. Gleich gibt es Pudding – oh no, leider erst morgen- schade!
Die Überfahrt hat gestern noch prima geklappt. Wir sind wie erhofft um 19Uhr auf die Fähre gekommen und waren dann allerdings erst um 20:30Uhr in Andenes. Irgendwie hatte ich eine kürzere Fahrtzeit gespeichert. Die Überfahrt war etwas wellig, die Gischt spritze Meterhoch, wir haben fast die ganze Zeit an Deck verbracht und die Fahrt genossen. In Andenes angekommen haben wir uns am Sommer Torget einen Schlafplatz gesucht und den Tag mit Oliven, Rotwein und Kräckern schön ausklingen lassen. Am Morgen brachen wir auf, den Ort zu erkunden. Vorher haben wir noch umgeparkt. Drei Autos weiter vorne. Heike wollte bessere Sicht auf Berge und Meer. Wir unternahmen einen langen Spaziergang durch den Ort und zu beiden Leuchttürmen. Auf dem Rückweg haben wir einige Geschenke gekauft. Unter anderem Hosenträger für mich. Die Hose rutscht immer so und der Gürtel lässt sich nicht mehr enger schnallen.
Nach einem ausgedehnten Frühstück fuhren wir weiter. Die ausgewählten Plätze waren aber nicht wirklich besser als der gestrige. Also fuhren wir, bis wir einen schönen Platz in der Nähe von Nord Mela fanden. Ein paar WoMoBiLi’S standen schon da. Glücklicherweise fand sich noch ein Plätzchen für uns an einem schönen kleinen Strand, mit Blick auf das Meer und den Bergen hinter uns. Dass es immer mal wieder regnete stört uns nicht. Wir hatten Zeit draußen zu sein, Heike hat Qigong am Strand gemacht und ich habe ein kleines Schläfchen gemacht. Jetzt sind wir erwartungsvoll! Hier soll man super die Mitternachtssonne sehen können. Mit den Nachbarn hatten wir auch schon nette Gespräche. Fahren auch die große Runde und sind auch länger hier in Skandinavien unterwegs. Übrigens eine interessante Erfahrung. Wir haben mit verschiedenen Deutschen gesprochen, die alle länger als drei oder vier Wochen unterwegs sind. – Das machen inzwischen viele wie es scheint.
Gestern sind wir von Andenes weiter gefahren. Wir sind jetzt in Melbu. Das Wetter ist immer noch durchwachsen, aber im Prinzip trocken. Eigentlich wollten wir auf einer kleinen Huskie Farm übernachten. Da war aber alles so still und einsam, dass wir weiter gefahren sind. Kleiner Umweg von 12 km. Unterwegs halten wir noch an einem kleinen Leuchtturm. Der anscheinend eine Touristenattraktion ist. Nacheinander kommen Reisebusse und laden jede Menge Touris aus. Wir jumpen raus und walken ein wenig. Immer bedacht nicht auf Schaf Kacke zu treten. Das ist nämlich heute das Highlight. Immer wieder sind Schafe und Lämmer am Straßenrand oder auf der Fahrbahn. Besondere Vorsicht ist auch geboten bei den zwei rädrigen 1 MP starken Gefährten. Man nennt sie auch Radfahrer. Die sind trotz Regens überall unterwegs. Heike und ich sind uns einig. Uns ist das zu anstrengend und zu gefährlich bei dem hier herrschenden Verkehr. An einem kleinen Sportboot Hafen am Sekundär Fylkesvej 82 frühstücken wir um dann in Melbu angekommen beim Rema 1000 zu entsorgen. Wir stellen fest, dass 900m weiter sich ein Stellplatz an einer Marina befindet. Dort fahren wir hin und schlagen unser Lager für die Nacht auf. Unser Blick geht auf die andere Seite des Fjords. Dort beginnen die Lofoten und dahin wollen wir morgen / heute mit der Fähre schwimmen. Vorher packen wir aber unsere Fahrräder aus und fahren nach Melbu. Dort ist Sommerfest und wir feiern den Sommer gemeinsam mit den Norwegern. Mir fällt auf, dass es hier noch ohne Betonklötze und Absperrungen mit Pollern geht. Ein schönes Gefühl. Wir gehen ins Bett mit dem Gefühl wieder einen wunderbaren Tag erlebt zu haben.