Um es vorweg zu sagen. Östersund war auf gar keinen Fall ein Fehler. Heike und ich haben uns zunächst in der Stadt umgesehen. Wir sind die lange Stor Gatan (Einkaufsstraße) entlang gegangen und haben uns viele schöne Dinge angeschaut. Bei einer Sache konnten wir nicht widerstehen. Heike hat ganz tolle Schuhe mit Fußbett gefunden. Die haben wir dann, obwohl heruntergesetzt, nochmal 50 SEK reduziert bekommen. Der Verkäufer schien gute Laune zu haben. Unser Parkplatz am Wasser war eigentlich schon nahezu optimal. Heike hatte aber einen schönen Platz an einem Badestrand gefunden.


Da bei unserem Parkplatz stand von 0-7 Uhr Halteverbot, nahmen wir das zum Anlass und fuhren auf die Badeinsel. Dort war es total voll und wir mussten anfangs mit einem Platz in der Sonne vorlieb nehmen. Wir mussten eine lange Schotterstraße fahren. Dementsprechend ist unser Auto jetzt noch dreckiger als vorher. Abends, als die meisten Besucher des Bades weg waren, wagten wir einen Standortwechsel hin zum Strandbad.

Wie schon so oft hatten wir Glück und schnappten uns einen Parkplatz direkt am Zaun. Das war echt super, weil Heike jetzt noch mehrmals wassern konnte. Übrigens auch ich habe mich abgekühlt. Ich war bis zur Badehose und vorderem Oberkörper im Wasser. Für ganz rein und Runden schwimmen hats leider nicht gereicht. Wir standen die Nacht mit drei anderen WoMo’s an diesem Platz. Am nächsten Tag sind wir früh aufgebrochen. Heike war etwas hektisch. Es war Sonntag. Sie wollte in den Gottesdienst. Das war der Erste nach fast neun Wochen. Wir waren etwas früh. Die HogMässa begann erst um 11 Uhr. Wir nutzten das, um ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen. Der Gottesdienst war dann wunderschön. Auch wenn wir nicht alles verstanden, kam doch die Botschaft an. Offengestanden, man kann Vater Unser, Glaubensbekenntnis und Abendmahlsliturgie auch in anderen Sprachen erkennen und am Gottesdienst teilnehmen. Auch die Lieder gehen immer. Nur die Predigt ist etwas unverständlich.
Nach dem Gottesdienst verabschiedeten wir uns nach einem kleinen Smalltalk und fuhren unserem nächsten Ziel entgegen. Eine kleine Landzunge bei Rätan nahe der B315.



Ein wunderschöner Platz. Auch hier gelingt es Heike sich ins Wasser zu lassen obwohl der Zugang durch klitschige Steine erschwert ist. Später am Abend fahren wir mit den Rädern in den Ort. Wir spielen Kniffel, diesmal gewinne ich, sehr zu Heikes Frustration. Die Nacht wird für mich kurz. Mehrfach stehe ich auf. Um 4:24 passiert was ich schon länger befürchtet hatte. Lautes Piepen lässt mich aufwachen. Die Batterie ist runter auf 8%. Ich aktiviere Plan „B“. Das Auto wird an die Ecoflow angeschlossen. Die ist zwar nach drei Stunden bei 15%, dafür haben wir aber die Aufbaubatterien wieder zu 91% geladen. Angesichts der Tatsache, dass wir heute auf einen Campingplatz fahren eine super Lösung.
Heute bin ich wieder mit fahren dran. Wir nennen es inzwischen „Autoscouter“. Den Tempomaten eingestellt und los geht’s nur noch lenken. Heuten müssen wir tanken und einkaufen und beim Bäcker Brot kaufen – und natürlich Kanelbulle. So gerüstet fahren wir gemütlich die paar Kilometer zum Campingplatz. Wir haben einen schönen Platz an einem See. Dort wollen wir die nächsten zwei Tage bleiben. Was wir wieder einmal zum Waschen nutzen. Diesmal Helles und die Bettwäsche, die jetzt bereits auf der Leine hängt. – Nicht der bei Hannover, sondern die vor unserem Wohnmobil.
Wir bewegen uns jetzt wieder langsam auf Norwegen zu. Aber gggaaannnzzz llaannggssaamm!!!
Wir dachten, wir haben schon alles erlebt in unserem Scandinaadventure. Das war falsch. Gestern haben wir wieder mal etwas Neues erlebt. Eigentlich wollten wir mit den Rädern eine kleine Tour fahren. Dann sind wir beim Sessellift gelandet, hier wurden ein ums andere Mal Mountainbiker hochgefahren. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass man auch als Wanderer einsteigen kann. Das von einem netten Allgäuer, der vor über 20 Jahren nach Schweden ausgewandert ist. Also hinein ins Abenteuer, Karte gelöst! Natürlich wieder mal Seniorentickets. Dann in den Lift und hochgefahren.



Nicht nur wir wurden hochgeliftet, sondern auch unsere Gefühle. Wann hatten wir das zum letzten Mal gemacht. Oben angekommen, sind wir gleich losgelaufen. Trotz der vielen Trails haben wir einen Weg gefunden, den wir bis oben zum Gipfel gehen konnten. Der Rückweg war etwas beschwerlicher. Da ging es teils sehr steil nach unten. Der Blick von da oben war einfach atemberaubend, zumal das Wetter auch mitgespielt hat. Den Rückweg haben wir dann auf einem Trail gemacht. Manchmal mussten wir den Downhillfahrern ausweichen. Was aber kein Problem war. Dafür habe ich das ein oder andere Foto machen können. Zur Belohnung gab es danach eine Waffel (sau lecker) mit Blaubeereis. Heute Morgen hat uns Louisa geweckt, weil sie eine wichtige Information hatte. Das Bild was sie für uns gemalt hat, mit Zauberstift war fertig. Na, da lässt man sich gern mal früh ( erst 8:00 Uhr) wecken.
Nach dem Kaffee sind wir aufgebrochen gen Norwegen. Vorher noch kurz einkaufen und den Fault Pas von gestern bereinigen. Dann sind wir losgefahren. Die Straße war zunächst etwas wellig und holprig. Die Landschaft war aber atemberaubend schön. Unseren Weg kreuzten einige Rentiere, so dass wir immer mal wieder langsam fahren, bzw. anhalten mussten. Gefrühstückt haben wir dann auf einem Angelplatz, direkt an einem Fluss mit Stromschnellen. Danach gings weiter zum Entsorgen. Der Campingplatz hatte keine Grauwasserentsorgung. Dort trafen wir ein Ehepaar aus Melsungen, die seit 4 ½ Wochen unterwegs sind und ihre Elternzeit hier gemeinsam verbringen. Was wir (naja – eigentlicht Heike) erst da bemerkten, wir parkten auf dem Parkplatz eines Samen Museums. Das mussten wir uns dringend anschauen. Dort standen ganz viele verschiedene Häuser der Samen.

Eine Gruppe von Rentieren war mehr am Spielplatz interessiert als an der alten samischen Tradition. Wir beeilten uns auch, aber nicht wegen der Rentiere, sondern wegen des Bremsen Angriffs, den wir im Wald über uns ergehen lassen mussten.




Eigentlich wollten wir am Röfall Wasserfall unser Nachtlager aufschlagen. Leider schaffte es unser Auto nicht den Berg hoch. Die Reifen drehten auf dem steilen Schotterweg durch.

Wir beschlossen nur einen kleinen Walk dahin zu machen. – Übrigens diesmal ohne Bremsen. Die letzten 300 Meter waren zwar anstrengend, haben sich aber gelohnt. Der Wasserfall ergoss sich mit riesigen Wassermassen über verschiedene Terrassen ins Tal. Ein wunderschönes Naturschauspiel. Jetzt wurde die Suche nach einem Platz für die Nacht drängender. Es war inzwischen 17 Uhr. Die Parkplätze an der „Primär Fylkesveij 26“ gefielen uns nicht wirklich. Also suchte Schatzi (Heike) wieder einmal einen wunderbaren Platz am See für uns raus. Hier ist es super schön – bis auf ein paar Mücken. Das waren heute dann ca. 200 km die sich aber landschaftlich total gelohnthaben. Morgen wollen wir nach Lillehammer. Heike hat schon einen Platz rausgesucht. Ich bin gespannt.
Eigentlich hatten wir einen wunderschönen Platz rausgesucht. Dachten wir! Leider fing so gegen 21Uhr die Mückenplage an. Heike hatten schon mehrere Mücken in die Füße gestochen, als sie reinkam. Die Mückennetze des Autos waren etwas dunkler dank der vielen kleinen gefrässigen Tierchen. Wir konnten uns einigermaßen erwehren, mussten aber trotz allem einige Stiche in Kauf nehmen. Heute Morgen bin ich ausnahmsweise zuerst aufgestanden. Heike hat bis 8:30 geschlafen. Bis dahin hatte ich schon Kaffee gekocht und eine Runde Sport gemacht. In 90% der Fälle war das umgekehrt. Wir fuhren dann auch relativ schnell weiter. Lillehammer wartete auf uns. Erstaunlicherweise ging die Fahrt schnell von statten. Wir waren schon nach 90 Minuten in Hamar, wo wir den Frühstückshalt machten. Vor 10 Jahren waren wir schon mal hier. Im IKEA! Wir frühstückten ausgiebig, beobachteten die alten Männer, die sich hier zum Frühstück trafen und bestaunten die tollen alten Volvos, die sie fuhren. Damals vor 10 Jahren waren es die jungen Mütter mit ihren Kindern, die hier zur Krabbelgruppe und zum Frühstück kamen. Als wir weiterfuhren schauten wir uns kurz die Waschanlage an. Unser Auto ist nämlich sehr sehr dreckig. Aber leider gab es eine Höhenbeschränkung auf 2,7 Meter. Wir fuhren daher direkt nach Lillehammer. Dort stehen wir nun auf dem Olympia Parkplatz. Wir machen eine kleine Kaffeepause mit ein paar Keksen und beobachten einige Skispringer beim Training von der Schanze. Anschließend packten wir die Räder aus und fuhren den Berg hinunter in die Stadt. Ich kann euch sagen trotz eBike eine olympische Herausforderung. Aber wir waren vorbereitet. Heike hatte umsichtig wie sie ist Badekleidung eingepackt. Sie hatte bei der Anfahrt einen Badesee entdeckt. Dem haben wir später einen Besuch abgestattet. Heike war dreimal baden. Ich habe es immerhin bis zu den Beinen geschafft. In Lillehammer schlenderten wir durch die Einkaufsstraße. Jetzt sitzen wir vor dem Auto und genießen den tollen Ausblick auf den See und das Tal und natürlich die tolle Schanze.